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Radio ARA

Wednesday 12.03. Thursday 13.03.

23:00 – 00:00 Off Beat mam Richard
06:00 – 06:30 Wake Up Easy
06:30 – 09:30 Breakfast Show with Erin
09:30 – 10:00 Money Talks by ALFI
10:00 – 13:00 Alt Pop Wave with Jana
15:00 – 16:00 Graffiti: Talks
16:00 – 17:00 Graffiti: Music Mix
17:00 – 18:30 Bistro mam Céline
18:30 – 20:00 Happy Hour mam Wendy
20:00 – 22:00 Jazz Aller Retour mam Steve

Thursday 13.03. Friday 14.03.

23:00 – 00:00 Open Pop mam Mario (R)

Friday 14.03.

00:00 – 06:00 A Mad Tea Party with The Mad Hatter

Friday 14.03.

06:00 – 06:30 Wake Up Easy

Friday 14.03.

06:30 – 09:30 Breakfast Show with Erin

Friday 14.03.

09:30 – 10:00 Sportslight

Friday 14.03.

10:00 – 13:00 Unfamiliar Sounds with Evangelos

Friday 14.03.

13:00 – 14:00 Aqui entre nos with Valentina Claverie

Friday 14.03.

14:00 – 15:00 Graffiti: Soundwaves mam Braddelflexi

Friday 14.03.

15:00 – 16:00 Graffiti: Méi wéi Sex

Friday 14.03.

16:00 – 17:00 Graffiti: Dragon R&W

Friday 14.03.

17:00 – 18:00 Bistro mam Céline

Friday 14.03.

18:00 – 18:30 Am Bistro mat der woxx mam woxx Team

Friday 14.03.

18:30 – 20:00 Down the Rabbit Hole with The Mad Hatter

Friday 14.03.

20:00 – 21:00 Prog Rock mam Ben

Friday 14.03. Saturday 15.03.

21:00 – 00:00 Visions of the Past mam Ben

Saturday 15.03.

00:00 – 01:00 X1

Wednesday 12.03. Thursday 13.03.

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Thursday 13.03. Friday 14.03.

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Als “Monte Leni” zuerst den Nazi-Filmolymp erklomm und letztlich das Volk der Nuba sichtete…

 

Mit seiner Dokumentation “Riefenstahl” gelingt es Andres Veiel, eine vielschichtige und gleichermaßen aufschlussreiche Analyse der umstrittenen Filmemacherin Leni Riefenstahl zu präsentieren. Der Film offenbart neue Perspektiven auf eine Frau, die nicht nur eine Mitläuferin, sondern eine überzeugte Unterstützerin der NSDAP war – und liefert damit mehr als bloß eine Wiederholung bekannter Narrative.

Veiel legt den Fokus auf Riefenstahls exzessive Selbstinszenierung und ihren unerschütterlichen Willen, sich von jeglichem Makel ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit reinzuwaschen. Ihr umfangreiches Privatarchiv und die penibel ausgearbeiteten Memoiren zeigen eine Frau, die besessen davon war, als geniale Filmemacherin in die Geschichte einzugehen. Dabei blendete sie konsequent alles HäSSliche aus, das nicht zu diesem Bild passte.

In Veiels Darstellung erscheint Riefenstahl als eine selbstzentrierte Persönlichkeit, die sich konsequent weigerte, ihre Rolle im NS-Regime kritisch zu reflektieren. Die frühere Schauspielerin Lida Baarova, die für ihre Beziehung zum “Bock von Babelsberg” (Riefenstahl erwähnte selbst in mehreren Interviews, dass dies der Spitzname war, den Goebbels trug), bekannt war, schilderte bereits eindrücklich in TV-Talks wie großzügig regimefreundliche Künstlerinnen und Künstler durch finanzielle Zuwendungen belohnt wurden – von luxuriösen Villen bis hin zu eleganten Autos. Auch Riefenstahl profitierte nachweislich von diesem System, was sie selbst nie bestritt. Warum sollte sie die Nazis kritisieren? Abgesehen von dem notorischen Schürzenjäger Goebbels, der wirklich aufdringlich und lästig sein konnte. Schließlich ging es ihr sehr gut. Für sie war es eine äußerst angenehme Zeit.

Rücksichtsloser Opportunismus

Überdies thematisiert Veiels Dokumentarfilm Riefenstahls angebliche Verwicklung in die Anstaltseinweisung und Zwangssterilisierung des Regisseurs Willy Zielke, der während der Dreharbeiten zu den Olympischen Spielen 1936 in Konflikt mit ihr geriet.  Denn Riefenstahl ging mit möglicher Konkurrenz kompromisslos um und schaltete sie rigoros aus.

Riefenstahls enge Beziehungen zu NS-Größen wie Albert Speer werden ebenfalls kritisch beleuchtet. Speers erfolgreiche Selbstinszenierung als reumütiges Opfer des Regimes nach seiner Haftentlassung 1966 diente ihr später als Vorbild, um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken. Veiel zeigt, wie Riefenstahl geschickt von ihrer Vergangenheit profitierte: Sei es durch sehr lukrative Interviews oder Verkäufe ihrer umstrittenen biografischen Erzählungen. Die Freundschaft zu Albert Speer illustriert die Verbindung zweier NS-Sympathisanten, die es in den 60er und 70er Jahren meisterhaft verstanden, die Nachkriegsgesellschaft und deren bequeme Verdrängung von Schuld für sich zu nutzen. Die Vergangenheit des Nationalsozialismus erwies sich dabei als lukrative Einnahmequelle – sowohl für die Medien als auch für die Täterinnen und Täter selbst.

In einer Folge der Talkshow “Je später der Abend” in den 1970er-Jahren wurde Leni Riefenstahl mit einer deutschen Arbeiterin gleichen Alters konfrontiert, die während des Gesprächs äußerte, dass niemand, der in einer Großstadt lebte, behaupten könnte, nichts von den Ereignissen jener Zeit gewusst zu haben – wie etwa der Reichspogromnacht oder den Schikanen gegen Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten.  Riefenstahl verteidigte sich mit der Aussage, erst nach Kriegsende von den Gräueltaten erfahren zu haben. Zudem betonte sie, dass zu Beginn des Nationalsozialismus selbst internationale Mächte Hitler bewundert und ihm Anerkennung gezollt hätten.

Nach der Sendung erklärte Riefenstahl, eine überwältigende Zahl von Briefen erhalten zu haben, die ihre Sichtweise stützen. Diese Schreiben hätten, so ihre Darstellung, bestätigt, dass die allgemeine Schuldzuweisung unbegründet sei. Ihrer Auffassung nach hätte die Bevölkerung weder von den Verbrechen gewusst noch die Möglichkeit gehabt, etwas dagegen zu unternehmen. Veiel macht hier deutlich, dass viele Deutsche ihre Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus leugneten und stattdessen, wie Riefenstahl, eine Opferrolle für sich beanspruchten -ein Verhalten, das kaum perfider sein könnte, da es die wahren Opfer des Naziterrors auf zynische Weise verhöhnt. Opportunisten/innen wie Riefenstahl waren im Nachkriegsdeutschland alles andere als Einzelfälle.

Besonders beklemmend sind die Passagen, die Riefenstahls Verstrickung in die Ausbeutung von Sinti und Roma dokumentieren. Sie setzte jene Menschen als Komparsen/innen für ihren Film „Tiefland“ (1940-1944) ein, von denen die Mehrheit später in Auschwitz ermordet wurde. Riefenstahl behauptete zeitlebens, alle Statisten/innen nach dem Krieg froh und munter wiedergesehen zu haben – eine Lüge, wie offizielle Namensliste der in Auschwitz Ermordeten beweisen. Zudem bedrückend im Film sind Riefenstahls Fotografien eines kleinen Roma-Jungen, von dem sie einst schwärmte, wie viel Freude er dem Filmteam bereitet habe. Die Frage, was aus diesem Kind wurde, bleibt unbeantwortet. Als Kinobesucher/in stellt sich diese Frage unweigerlich, die letztlich auch offen bleibt und das Schlimmste vermuten lässt. Ohne dass es im Film ausdrücklich erwähnt wird, ist klar, dass die Figuranten/innen nicht auf die Unterstützung Riefenstahls zählen konnten…

Instrumentalisierung der Nuba: Kommerz und kulturelle Aneignung im Sudan

In den 1970er Jahren wandte sich Riefenstahl dann der Fotografie zu und inszenierte das afrikanische Volk der Nuba in ästhetisierten Bildern. Veiel macht deutlich, wie diese Arbeiten von kommerziellen Interessen für Firmenwerbung vereinnahmt wurden, während Riefenstahl selbst davon finanziell profitierte.

Andreas Veiels “Riefenstahl” ist eine eindringliche Dekonstruktion des Mythos Leni Riefenstahl. Der Film demaskiert nicht nur Riefenstahl als narzisstische Opportunistin, sondern legt ebenfalls dar, welche immensen finanziellen Gewinne sich daraus schlagen lassen, sich mit den Taten und Persönlichkeiten von NS-Verbrechern/innen und Mitläufern/innen auseinanderzusetzen. Er deckt auf, wie der Voyeurismus einer Gesellschaft verkonsumiert wird, um erhebliche Summen zu verdienen, und hält zugleich der Nachkriegsgesellschaft einen kritischen Spiegel vor. Dabei wird deutlich, wie bereitwillig Aufmerksamkeit und Macht jenen zuteilwerden, die Teil des NS-Systems waren, und wie dies dazu beiträgt, die Verbrechen zu verharmlosen oder herunterzuspielen. Besonders entlarvend ist die Szene, in der Riefenstahl sich bei Albert Speer erkundigt, wie viel Geld er von der BBC für seine Interviews erhält – und ein weiterer Hinweis darauf, wie sie ihren eigenen Vorteil in den Vordergrund stellte. Der Film fordert so nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, sondern auch mit den Mechanismen einer Gesellschaft, die solchen Personen weiterhin eine Bühne bietet. Ein Meisterwerk, ab 5. Februar 2025 im Kino Utopia

C.J.F. Schiltz

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